Wie BTB Bildungszentrum die Menschen im Lager Osloerstr. 23-26 segregiert #CloseTheCamp #LagerOsloer23

Am frühen Samstag, dem 04. Februar 2017, versuchte mal wieder eine Gruppe aus der Nachbarschaft in Berlin-Wedding zusammen mit verschiedenen Initiativen (Lager Mobilisation Wedding, Wedding Hilft -AG Politik-, Im Garten, Hände Weg Vom Wedding und Blockupy) zusammen mit einer Journalistin der Tageszeitung Neues Deutschland das Lager (Turnhallen-Notunterkunft) in der Osloers. 23-26 zu besuchen; jenes Turnhallen-Lager wird von der Firma „BTB Bildungszentrum“ (in Schöll AG) verwaltet und von Mark Held geleitet.

 

Seit dem Protest der dort gelagerten Menschen am 18. November 2016, verbietet die Firma „BTB Bildungszentrum“ manche der Menschen aus der Nachbarschaft ihre Freund*innen, die im Lager leben müssen. Deshalb haben wir den Flüchtlingsrat-Berlin gefragt und herausgefunden, dass was BTB macht illegal ist und deshalb uns dafür entschieden ein weiteres Mal den Versuch zu starten, um unsere gelagerten Freundinnen zu besuchen – im speziellen, weil es sehr lange her ist, dass wir dort Zeit miteinander Zeit verbracht haben.

Wir, eine Gruppe von 13 Personen, erreichten das Lager um 11:30. Manche von uns waren schon mal dort und manche kamen zum ersten Mal mit, um, falls benötigt, als Zeug*innen dabei zu sein. Und wie gewöhnlich, liessen sie uns -Lager Verantwortliche und das WISAG Security Team- nicht herein, um die Leute, die uns eingeladen hatten, besuchen zu können; anstatt dessen wurde uns gesagt, dass ihr „Hausrecht“ gelte und wir ohne alle ein „Hausverbot“ hätten. Das ist natürlich unlogisch und falsch, da es gar nicht möglich ist für Leute, die zum ersten Mal dabei waren, jenes Hausverbot sich bereits eingehandelt zu haben. Wir hingegen wissen schon lange, dass die BTB-Verwaltung und die Lager-Leitung Mark Held für ihre endlosen Lügengeschichten bekannt sind.

Auch versuchten wir herauszubekommen, warum genau dieses „Hausverbot“ uns ausgesprochen wurde, was jedes Mal unbeantwortet und begründet blieb. Viel mehr handelte es sich um eine kollektives Hausverbot, das so nicht ausgesprochen werden darf. An diesem Punkt kamen auch immer mehr unserer Leute aus dem Lager heraus, um uns zu unterstützen und mit Tea zu versorgen, da es draussen sehr kalt war.

Die Security-Leute von der Firma WISAG versuchten die Leute aus dem Lager von uns zu trennen, obwohl sie das Recht haben, dort zu stehen, wo sie wollen und deshalb dagegen friedlich Widerstand leisteten und konnten dadurch bei uns bleiben. Sie schätzten unseren Versuch sie zu besuchen, um auch ihre gesellschaftliche Inkusion zu erleichtern – etwas, dass die Firma BTB und Mark Held zu verhindern versuchen.

Etwas später versuchte die Security uns aus dem Vorhof des Lagers herauszuwerfen; wir jedoch meinten, dass wir ein schriftlich-begründetes Hausverbot haben möchten, da sie das rechtlich machen müssen. Sie antworteten, dass niemand von der verantwortlichen Lagerleitung da sei und riefen daraufhin Mark Held an, und da wir nicht unbegründet gehen wollten, riefen sie die Polizei an.
Die Polizei traf um 12.20 an und sprach sowohl mit den BTB-Angestellten als auch mit uns; es gab jedoch keinerlei Gespräche mit den Bewohnenden des Lagers statt, auch wir die Polizei drauf aufmerksam machten. Etwas später fragte uns die Polizei nach unseren Personalien, da die Security-Leute sie anlog und behauptete, dass wir all ein Hausverbot hätten. Es wurden auch die Personalien derjenigen aufgezeichnet, die später am Lager antrafen und somit nicht mal auf dem Lager-Gelände waren und somit nicht mal ein Hausverbot wegen des Hausrechts haben konnten.

Wir haben darauf bestanden, dass die Gründe unseres Hausverbotes seitens der Polizei ermittelt werde; sie meinte jedoch, dass das nicht ihr Problem sei und wir das gerichtlich verhandeln sollten und zudem einen „Hausfriedensbruch“ begangen hätten, was auch falsch ist, da wir uns völlig friedlich und gewaltfrei verhielten. Die Lager-Leitung wollte uns noch immer keinen Grund wegen unseres kollektiven Hausverbots nennen.
Am Ende erteilte uns die Polizei einen „Platzverweis“ direkt vor dem Lager bis zum nächsten Tag und da wir keinen Ärger mit niemandem wollten, verliessen wir den Platz. Wir wollen weiterhin nur unsere Mitmenschen besuchen und auch die von BTB– und Mark Held aufgesetzte Segregation beenden.

Es scheint so, dass die Lager in Turnhallen bald schliessen werden, was uns aber jedoch wurmt, dass das „BTB Bildungszentrum“ weiterhin Verträge mit dem LAF (das Landesamt für Flüchtlinge des Berliner Senats) bekommt, da:

* sie keine Inklusion der Bewohnenden innerhalb des Lagers zulässt;
* sie kooperiert nicht mit Initiativen und Ehrenamtliche, die auch daran arbeiten, die Menschen aus dem Lager und der Nachbarschaft zusammenzubringt;
* sie verhindert den Zutritt der Menschen, die über rechtliche Angelegenheiten Bescheid wissen und sie publik machen können;
* sie bestraft Menschen aus Lager, wenn sie protestieren und setzen sie mit Drohungen wie „ihr werden ins Lager-Tempehof gesteckt“ unter Druck;
* sie unterscheidet zwischen den Gruppen, die ins Lager möchten, in dem sie religiöse Gruppen wie die Kreative reinlassen, aber aktivistische Gruppen wie die Lager Mobilisation Berlin nicht;
* sie macht sich nur Sorgen um ihre Profit bzw. wie viel mehr Geld sie noch mehr machen kann, ohne, daran zu denken, an welchen Lebenszuständen die Menschen zu leiden haben;

Am Ende steht es fest, dass die „BTB Bildungszentrums“ Verwaltung zu Protesten der Bewohnenden führte; hier sind die Forderung der Menschen, die wir rezitieren:

Hallo, wir die Bewohner*innen, Familien mit Kindern, Menschen aus verschiedenen Ländern und Altersklassen möchten folgedes mitteilen:

UNSERE FORDERUNG: Schliessen Sie das Lager!

Wir müssen seit einem Jahr in dieser Notkunterkunft leben und fordern Sie dazu auf, sie zu schliessen. Wir möchten in besseren und menschlicheren Bedingungen, wie zum Beispiel in einem Wohnheim untergebracht werden.

Die Gründe unseres Streiks:

1. Fehlende Privatsphäre!
Wie jeder andere Mensch, brauchen auch wir Privatsphäre. Damit unsere Kinder gesund und gebildet heranwachsen können, brauchen auch sie Räume und Ruhe um schuliche Aufgaben bewältigen zu können. Dies ist in einer Turnhalle mit rund 150 Menschen nicht möglich. Zudem leiden immer mehr Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, an psychischen Problemen: einige haben Depressionen, können nicht essen und schlafen oder brechen in Panikattacken aus. Außerdem tauchen vermehrt Hautausschläge und Haarausfall auf, welche sowohl psyschiche als auch hygienische Ursachen haben.

2. Fehlender Respekt!
Wir möchten von Person, die in unserem Lager die Leitung übernehmen, respektiert werden und das sie unsere Bedürfnisse zu verstehen und lösen versuchen. Wir sind Menschen und keine Waren, die zum Geldmachen gelagert werden.

3. Politische Verantwortung übernehmen!
Wir fordern die zuständigen Politiker*innen auf uns zu treffen, sich über unsere Lage zu informieren und unsere Lage dementsprechend zu verändern.

Zum Schluss möchten wir Sie darauf hinweisen, dass wir in einer Turnhalle leben. Diese sind nicht dafür konzipiert um Menschen für ein Jahr zu beherbergen. Deshalb fordern wir eine sofortige Schliessung des Lagers, eine schnelle Verlegung und eine unverzügliche Veränderung unserer Lage.

Die Bewohner*innen der Turnhallen-Notunterkunft


English version —

How BTB Bildungszentrum is segregating the people of the camp in Osloerstr. 23-26#CloseTheCamp#LagerOsloer23

Last Saturday 04.02 in the morning, a group of neighbors from Wedding and people from different initiatives (Lager Mobilization Wedding, Wedding Hilft -AG Politik-, Im Garten, Hände Weg vom Wedding and Blockupy), together with a journalist from Neues Deutschland, tried once more to visit the Lager in Osloerstr. 23-26, a Sporthalle administrated by the company BTB Bildungszentrum (which belongs to Schöll AG), under the direction of Mark Held.

Since the protest of the people living in this Lager of last 18.11.2016, the company BTB Bildungszentrum is forbidding the neighbors to visit our friends living in the camp, as we have already reported. We asked Fluchtlingsrat, and what BTB is doing is illegal, so we decided to go one more time in order to try to visit our friends, since it has been already a while without spending some time with them there.

We, a group of 13 people, arrived to the camp at 11:30. Some of us had been before, and others were going to the camp for the first time (to be witnesses, in case that was needed). As usual, they stopped us in the entrance and told us that we were not allow to visit the friends that invited us, saying that it’s their Hausrecht and that we have Hausverbot (prohibition to enter the place). This is of course false, none of us ever received a Hausverbot, and there were even people who hadn’t been there before, and therefore can’t have any Hausverbot. But we already know that the administration of the BTB, under the direction of Mark Held, is lying all the time.

In any case, we were asking about the reason of this Hausverbot, which is absolutely arbitrary, and they didn’t give any (probably because it doesn’t exist). Moreover, it was a collective Hausverbot, which something that they can’t do. At this point, several friends from us who are living in this Lager went outside in order to support us and bring us some tea, as it was very cold and we were staying in the entrance all the time.

The security, controlled by the company WISAG, wanted to separate them from us, but they have right to stay wherever they want, so they resisted the pressure and stayed in our side. They appreciate our efforts to visit them and to try to make their integration easier, something that BTB Bildungszentrum, under the direction of Mark Held, is trying to avoid.

Then, the security tried to push us out of the fence, but we said that we want to see the Hausverbot and know the reasons, since they are obligated by law to give them. They were saying that there was no responsible person from the Heimleitung, and they called Mark Held. Since we were not going to leave the camp without any reason, they decided to call the police.

The police arrived in 3 cars at 12:20 and talked with the administration of the camp and with us, but they didn’t ask in any moment anything to the people living in the camp. They asked us for our IDs because the security of the camp was also lying to the police, saying that we have a Hausverbot. The police also took the documentation of the people who arrived later to the visit and to people who had never been inside this camp, and therefore can’t have any Hausverbot.

We insisted about the reasons of the Hausverbot with the police, who was telling that this was not their problem, that we should talk about this with a judge, and that we committed a “Hausfriedensbruch” (that we broke the peace in the Lager), something absolutely false because we were staying at every moment peacefully and non-violent outside of the building. The management didn’t want to talk with us nor give any reason for this collective Hausverbot.

Moreover, the police put on us a “Platzverweis”, which is a prohibition of staying in the street, until the next day. Therefore we left, as we didn’t want to confront in any moment with anyone. We just want to visit our friends, and to finish the segregation imposed by BTB Bildungszentrum under the direction of Mark Held.

It seems that the camps in the Sporthalle are going to close, but we are very worried about the possibility of BTB Bildungszentrum getting new contracts:

* they don’t allow any integration of the people living in the camps;
* they don’t collaborate with the initiatives and the voluntaries that are working in order to bring together neighbors and people living in the Lager;
* they forbid the entrance to their camps to the people who are aware of the legal rights and make the situation public;

* they punish the people living in the Lager if they protest, and they blackmail them with “sending them to Tempelhof”;

* they distinguish between groups, allowing the entrance of religious groups like die Kreative, and not activism groups like Lager Mobilization Berlin;

* they are only worried about getting as much money as possible, no matter the conditions the people have to suffer.

Moreover, the way BTB Bildungszentrum administrates the camp led to protests and demands from the people living there. Here we recall the text that they wrote last November:

Hello, we the inhabitants; Families with childern, people from different countries and ages, want to share this information to you:OUR DEMAND: Close this camp! We have to live inside this emergeny-camp since one year and demand to close it. We want to live in better accommodation with better and more human conditions, for example Wohnheim (Rooming House, Permanent Camp).

1. Non-existing privacy!

We need our privacy and adequate rooms to study for the school. Also for our childern it is important to live healthy – this is impossible in a gym with over 150 humans. Additional problems are: that more and more people, especially childern and teenagers are struggeling with mental health problems, like depression. A lot of persons are not able to eat and sleep and have panic attacks. People have also problems with their skin and are loosing their hair. The causes of these problems have psycological as well as hygienic causes.

2. Missing respect!

We want to be respected from the people who run the camp. They should listen and try to solve our needs. We are human beeings and not propery that is inside a storage (Lager) to make bussines with.

3. Political responsibility!

We demand the resposible politicans to meet us in person and take a look at our situation. We want them to feel responsible and to change our situation immidately. At the end we want to attract your attention to the fact that we are living inside a gym, which is not made to live asaccomodate with over 100 people, for one year. Therefor we ask you for an instant closing of the camp and a fast division and change of our living conditions.

The inhabitans of the emergeny-camp in Berlin-Wedding.